- Frühzeitige Planung ist entscheidend: Beginnen Sie mindestens fünf bis zehn Jahre vor der geplanten Übergabe mit den ersten Schritten. Ein strukturierter Zeitplan verhindert Zeitdruck und kostspielige Fehler.
- Emotionale und sachliche Ebenen trennen: Die Betriebsnachfolge ist ein hochemotionaler Prozess. Eine klare Trennung von familiären Beziehungen und unternehmerischen Notwendigkeiten ist für den Erfolg unerlässlich.
- Faire Bewertung als Grundlage: Ein objektiv ermittelter Unternehmenswert schafft eine transparente Basis für Verhandlungen und beugt Konflikten über den Preis vor.
- Kommunikation ist der Schlüssel: Sprechen Sie offen und ehrlich mit allen Beteiligten – dem Nachfolger, weichenden Erben und dem Partner. Externe Moderatoren können hierbei wertvolle Unterstützung leisten.
- Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Die Komplexität einer Betriebsnachfolge erfordert das Fachwissen von Steuerberatern, Rechtsanwälten und Unternehmensberatern. Diese Investition sichert den Prozess rechtlich und finanziell ab.
Die enorme Bedeutung der Betriebsnachfolge in Österreich
Familienbetriebe sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Sie prägen ganze Regionen, schaffen Arbeitsplätze und stehen für Stabilität und langfristiges Denken. Doch diese Stabilität steht vor einer gewaltigen Herausforderung: dem Generationenwechsel. Studien der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) zeigen, dass in den kommenden Jahren zehntausende Betriebe zur Übergabe anstehen. Ein erfolgreicher Generationenwechsel ist somit keine private Familienangelegenheit, sondern ein entscheidender Faktor für die volkswirtschaftliche Zukunft des Landes.
Eine gelungene Betriebsnachfolge sichert nicht nur das Lebenswerk des Übergebers, sondern auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiter und die Innovationskraft des Unternehmens. Sie ermöglicht es dem Betrieb, sich unter neuer Führung weiterzuentwickeln und an neue Marktbedingungen anzupassen. Scheitert die Übergabe hingegen, sind die Folgen oft gravierend. Sie reichen von internen Konflikten über den Verlust von Know-how bis hin zur Zerschlagung oder Schließung des Unternehmens. Die sorgfältige und strategische Planung dieses Prozesses ist daher von unschätzbarem Wert. Es geht darum, eine Brücke in die Zukunft zu bauen, die sowohl das Erbe ehrt als auch Raum für Neues schafft.
Der ideale Zeitplan: Die Weichen für die Nachfolge frühzeitig stellen
Einer der häufigsten und schwerwiegendsten Fehler bei der Betriebsnachfolge ist der Zeitdruck. Viele Unternehmer beginnen viel zu spät mit der Planung. Ein erfolgreicher Generationenwechsel ist jedoch kein Sprint, sondern ein Marathon, der sich über mehrere Jahre erstreckt. Ein Zeitrahmen von fünf bis zehn Jahren ist realistisch und notwendig, um alle Aspekte sorgfältig zu durchdenken und umzusetzen. Dieser Prozess lässt sich grob in vier Phasen unterteilen, die fließend ineinander übergehen.
Die Orientierungsphase (10 bis 5 Jahre vor der Übergabe)
In dieser ersten Phase geht es darum, sich mental auf den Gedanken des Loslassens vorzubereiten. Der Übergeber sollte seine eigenen Wünsche für den Ruhestand definieren und eine erste, unverbindliche Analyse potenzieller Nachfolger durchführen. Gibt es geeignete und interessierte Kinder? Welche Kompetenzen bringen sie mit? Gleichzeitig sollte eine erste grobe Einschätzung des Unternehmenswertes und der finanziellen Situation erfolgen, um die eigene Altersvorsorge zu prüfen.
Die Planungs- und Auswahlphase (5 bis 2 Jahre vor der Übergabe)
Jetzt wird es konkret. Es ist an der Zeit, offene Gespräche mit potenziellen Kandidaten zu führen. Die Eignung des Nachfolgers muss objektiv geprüft werden – fachlich, menschlich und unternehmerisch. In dieser Phase wird ein konkreter Fahrplan entwickelt. Dazu gehören die Festlegung der Übergabeform (Schenkung, Kauf), die Erstellung eines Einarbeitungsplans für den Nachfolger und die Einbindung externer Berater wie Steuerberater und Rechtsanwalt.
Die Umsetzungsphase (2 bis 0 Jahre vor der Übergabe)
In dieser heißen Phase werden die Pläne in die Tat umgesetzt. Der Nachfolger wird aktiv eingearbeitet und übernimmt schrittweise mehr Verantwortung. Die rechtlichen und steuerlichen Details werden finalisiert und der Übergabevertrag wird aufgesetzt und notariell beglaubigt. Die Finanzierung der Übergabe wird sichergestellt und die Kommunikation an Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten erfolgt. Der Stichtag der offiziellen Übergabe markiert den Höhepunkt dieser Phase.
Die Nach-Übergabe-Phase
Mit der Unterschrift ist der Prozess nicht beendet. Der Übergeber sollte sich nun planmäßig zurückziehen. Eine vorübergehende beratende Funktion kann sinnvoll sein, doch die operative Führung liegt klar beim Nachfolger. Diese Phase dient der Stabilisierung und ermöglicht es dem neuen Inhaber, eigene Akzente zu setzen und das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen.
Emotionale Hürden und familiäre Dynamiken meistern
Während rechtliche und finanzielle Fragen planbar sind, stellt der menschliche Faktor oft die größte Hürde dar. Ein Familienbetrieb ist mehr als nur ein Unternehmen; er ist ein Ort voller Emotionen, Erinnerungen und komplexer Beziehungen. Das größte Risiko für das Scheitern einer Nachfolge liegt in ungelösten familiären Konflikten. Für den Übergeber bedeutet die Übergabe nicht nur den Abschied vom Berufsleben, sondern auch vom eigenen Lebenswerk. Das Loslassen fällt vielen schwer und kann zu einem unbewussten Festhalten an der Macht führen.
Auf der anderen Seite steht der Nachfolger unter enormem Druck. Er oder sie muss nicht nur fachlich überzeugen, sondern auch in große Fußstapfen treten und die Erwartungen der Familie erfüllen. Oftmals fühlen sich Nachfolger beobachtet und in ihrer Entscheidungsfreiheit eingeschränkt. Diese Gemengelage ist ein Nährboden für Missverständnisse und Streitigkeiten.
Offene Kommunikation als Grundpfeiler
Der einzige Weg, diese emotionalen Klippen zu umschiffen, ist eine radikal offene und ehrliche Kommunikation. Planen Sie regelmäßige Familientreffen, idealerweise moderiert durch einen externen Coach. Hier müssen alle Erwartungen, Ängste und Wünsche auf den Tisch. Was wünscht sich der Übergeber für seinen Ruhestand? Welche Vision hat der Nachfolger für das Unternehmen? Eine klare Aussprache verhindert, dass Konflikte unterschwellig schwelen und später eskalieren.
Die Rolle von Geschwistern und nicht-aktiven Familienmitgliedern
Besonders kritisch wird es, wenn mehrere Kinder vorhanden sind, aber nur eines den Betrieb übernimmt. Hier entstehen schnell Gefühle von Ungerechtigkeit. Es ist entscheidend, eine faire, aber nicht zwingend gleiche Lösung für alle zu finden. Die weichenden Erben müssen für ihren Erbverzicht angemessen entschädigt werden. Dies kann durch Auszahlungen, Immobilien oder andere Vermögenswerte geschehen. Wichtig ist, dass diese Regelungen transparent getroffen und im Übergabevertrag klar festgehalten werden, um zukünftigen Erbstreitigkeiten vorzubeugen.
Den richtigen Nachfolger finden und vorbereiten
Die Wahl der Person, die das Unternehmen in die nächste Generation führen soll, ist die strategisch wichtigste Entscheidung im gesamten Prozess. In Familienbetrieben richtet sich der erste Blick naturgemäß auf die eigenen Kinder. Doch nicht jedes Kind ist automatisch der geborene Unternehmer. Die familiäre Verbundenheit allein darf niemals das einzige Auswahlkriterium sein. Eine objektive und kritische Prüfung der Eignung ist unerlässlich für die Zukunft des Betriebs.
Eignungsprüfung: Mehr als nur Fachwissen
Ein geeigneter Nachfolger benötigt ein Bündel an Kompetenzen. Die fachliche Qualifikation ist die Basis, aber bei weitem nicht alles. Mindestens genauso wichtig sind soziale und persönliche Fähigkeiten: Kann die Person Mitarbeiter führen und motivieren? Besitzt sie Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen? Und vor allem: Hat sie den unternehmerischen Geist, das Feuer und die Risikobereitschaft, die es braucht, um ein Unternehmen zu leiten? Eine ehrliche Analyse, eventuell unterstützt durch externe Gutachter oder Potenzialanalysen, schützt vor Fehlentscheidungen.
Der strukturierte Einarbeitungsplan
Ist der passende Nachfolger gefunden, beginnt die Phase der Vorbereitung. Es reicht nicht aus, den Junior einfach ins kalte Wasser zu werfen. Ein detaillierter Einarbeitungsplan ist notwendig, um einen reibungslosen Wissenstransfer zu gewährleisten. Der Nachfolger sollte idealerweise verschiedene Abteilungen des Unternehmens durchlaufen, um alle Prozesse kennenzulernen. Die Übergabe von Verantwortung muss schrittweise erfolgen. Zunächst als Projektleiter, dann als Abteilungsleiter und schließlich als Co-Geschäftsführer. Dieser Prozess gibt dem Nachfolger die Chance, sich Respekt bei den Mitarbeitern zu verdienen und in die Führungsrolle hineinzuwachsen, bevor die endgültige Übergabe stattfindet.
Rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen in Österreich
Die Betriebsnachfolge ist ein komplexer juristischer Akt, der ohne professionelle Beratung nicht zu bewältigen ist. Die österreichische Gesetzgebung bietet verschiedene Wege für die Übergabe, die jeweils unterschiedliche rechtliche und steuerliche Konsequenzen haben. Eine sorgfältige Planung in diesem Bereich schützt vor unerwarteten finanziellen Belastungen und rechtlichen Auseinandersetzungen. Die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Rechtsanwalt oder Notar sowie einem Steuerberater ist hier unumgänglich.
Die Wahl der richtigen Übergabeform
Grundsätzlich gibt es drei Hauptmodelle: die Schenkung, den Verkauf oder eine gemischte Form. Bei der Schenkung wird der Betrieb unentgeltlich übertragen. In Österreich gibt es zwar keine Schenkungssteuer mehr, jedoch eine Meldepflicht an das Finanzamt bei Überschreiten bestimmter Freigrenzen. Der Verkauf zum vollen Marktwert sichert die Altersvorsorge des Übergebers, kann aber eine hohe finanzielle Belastung für den Nachfolger darstellen. Oft ist eine gemischte Schenkung die beste Lösung, bei der der Betrieb zu einem Vorzugspreis unter dem Marktwert verkauft wird.
Wichtige Inhalte im Übergabevertrag
Der Übergabevertrag ist das Herzstück der rechtlichen Regelung. Er sollte von einem spezialisierten Rechtsanwalt oder Notar aufgesetzt werden. Wichtige Punkte, die geklärt werden müssen, sind: der exakte Übergabezeitpunkt, der Kaufpreis und die Zahlungsmodalitäten, Gewährleistungs- und Haftungsfragen, Regelungen für weichende Erben (Erb- und Pflichtteilsverzicht) sowie eventuelle Rückforderungsrechte für den Übergeber. Auch die zukünftige Rolle des Übergebers, etwa als Berater, sollte vertraglich fixiert werden.
Steuerliche Aspekte
Die steuerlichen Auswirkungen sind vielfältig. Beim Übergeber kann der Verkauf zu einer Besteuerung der stillen Reserven führen. Der Übernehmer muss die Finanzierung stemmen und die laufende steuerliche Belastung des Unternehmens tragen. Ein guter Steuerberater kann helfen, die Übergabe steuerlich zu optimieren. Er prüft, welche Rechtsform für die Zukunft die beste ist und wie die Altersvorsorge des Übergebers steuerschonend gestaltet werden kann. Eine frühzeitige steuerliche Planung ist entscheidend, um die Gesamtbelastung für die Familie so gering wie möglich zu halten.
Die Unternehmensbewertung: Ein fairer Preis für ein Lebenswerk
Die Festlegung des Unternehmenswertes ist einer der heikelsten Punkte im Nachfolgeprozess. Hier prallen oft Welten aufeinander: der emotionale Wert, den der Übergeber seinem Lebenswerk beimisst, und die rationale, finanzielle Perspektive des Übernehmers. Ein objektiv und nachvollziehbar ermittelter Wert ist die Grundlage für eine faire Lösung und hilft, langwierige Konflikte zu vermeiden. Es ist wichtig zu verstehen, dass der theoretische Unternehmenswert nicht zwingend dem finalen Kaufpreis entsprechen muss.
Gängige Bewertungsmethoden verständlich erklärt
Es gibt verschiedene anerkannte Methoden, um den Wert eines Unternehmens zu ermitteln. Keine einzelne Methode ist perfekt; oft wird eine Kombination verwendet, um ein realistisches Bild zu erhalten.
- Substanzwertverfahren: Hier wird ermittelt, was es kosten würde, das Unternehmen mit all seinen materiellen Werten (Gebäude, Maschinen, Warenlager) neu aufzubauen. Diese Methode ist relativ einfach, ignoriert aber immaterielle Werte wie den Kundenstamm oder zukünftige Gewinne.
- Ertragswertverfahren: Diese zukunftsorientierte Methode berechnet den Wert auf Basis der zukünftig erwarteten Gewinne. Sie ist in der Praxis sehr verbreitet, da sie das tatsächliche Potenzial des Unternehmens abbildet. Die Schwierigkeit liegt in der realistischen Prognose der zukünftigen Erträge.
- Multiplikatorverfahren: Hier werden Kennzahlen wie der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) oder der Umsatz mit einem branchenüblichen Faktor (Multiplikator) multipliziert. Dieses Verfahren ist praxisnah und gut für einen schnellen Überblick geeignet.
Die Wahl der Methode hängt stark von der Branche und der Art des Unternehmens ab. Ein Produktionsbetrieb mit hohem Anlagevermögen wird anders bewertet als ein Dienstleistungsunternehmen, dessen Wert primär im Know-how der Mitarbeiter liegt.
Vergleich der Bewertungsmethoden
Methode | Fokus | Vorteil | Nachteil |
---|---|---|---|
Substanzwertverfahren | Materielle Vermögenswerte | Einfach und objektiv nachvollziehbar | Ignoriert die zukünftige Ertragskraft und immaterielle Werte |
Ertragswertverfahren | Zukünftige Gewinne / Cashflows | Zukunftsorientiert und spiegelt das Potenzial wider | Basiert auf unsicheren Prognosen und Annahmen |
Multiplikatorverfahren | Vergleich mit der Branche (EBIT/Umsatz) | Schnell, praxisnah und marktorientiert | Kann für einzigartige Nischenunternehmen ungenau sein |
Die Finanzierung der Nachfolge sichern
Selbst wenn der Preis fair ist, bleibt die Frage: Wie kann der Nachfolger die Übernahme finanzieren? In den seltensten Fällen verfügt die junge Generation über ausreichend Eigenkapital, um den Betrieb aus eigener Tasche zu bezahlen. Eine solide und tragfähige Finanzierungsstruktur ist daher ein weiterer Eckpfeiler für den Erfolg. Die Finanzierung muss so gestaltet sein, dass sie weder den Nachfolger überfordert noch die Liquidität des Unternehmens gefährdet.
Finanzierungsmodelle für den Übernehmer
In der Regel setzt sich die Finanzierung aus einem Mix verschiedener Quellen zusammen. Eigenkapital ist die wichtigste Grundlage und ein Signal der Verbindlichkeit an Banken und Förderstellen. Meist ist jedoch ein Bankdarlehen notwendig, um den Großteil des Kaufpreises zu decken. Eine besonders familienfreundliche Variante ist das Verkäuferdarlehen: Hierbei stundet der Übergeber einen Teil des Kaufpreises, der dann vom Nachfolger über mehrere Jahre aus den Unternehmensgewinnen zurückgezahlt wird. Dies entlastet den Nachfolger und sichert dem Übergeber ein regelmäßiges Einkommen im Ruhestand.
Die Rolle von Förderungen in Österreich
Der Staat hat ein großes Interesse an erfolgreichen Betriebsübergaben und unterstützt diese mit verschiedenen Förderprogrammen. Es lohnt sich, die Angebote der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws), der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) oder der Förderstellen der einzelnen Bundesländer zu prüfen. Diese bieten oft zinsgünstige Kredite, Haftungsübernahmen oder nicht rückzahlbare Zuschüsse an, die die Finanzierungslast erheblich senken können.
Absicherung des Übergebers
Die Finanzierung der Nachfolge ist untrennbar mit der Altersvorsorge des Übergebers verbunden. Der Kaufpreis aus dem Verkauf des Unternehmens stellt oft den Hauptbestandteil seiner finanziellen Absicherung dar. Neben der Kaufpreisrate können auch lebenslange Rentenzahlungen (sogenannte Versorgungsrenten) oder die Übertragung von Immobilien als Teil der Gegenleistung vereinbart werden. Eine klare und vertraglich fixierte Regelung ist hier essenziell, um die finanzielle Unabhängigkeit der Senior-Generation zu gewährleisten.
Externe Expertise nutzen: Wer kann bei der Betriebsnachfolge helfen?
Die Betriebsnachfolge im Familienbetrieb ist ein einmaliges und hochkomplexes Projekt. Die emotionalen Verstrickungen und die Fülle an rechtlichen, steuerlichen und finanziellen Fragestellungen überfordern die meisten Familien. Der Versuch, diesen Prozess im Alleingang zu bewältigen, ist riskant und führt selten zum Erfolg. Die Investition in ein professionelles Beraterteam ist keine Ausgabe, sondern eine Investition in die Zukunft des Unternehmens und den Familienfrieden. Jeder Experte bringt dabei seine spezifische Sichtweise ein.
Der Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
Der Steuerberater ist eine der zentralen Figuren im Nachfolgeprozess. Er kennt die Zahlen des Unternehmens wie kein Zweiter. Seine Aufgaben umfassen die Unterstützung bei der objektiven Unternehmensbewertung, die Entwicklung einer steueroptimalen Übergabestrategie und die Prüfung der finanziellen Tragfähigkeit für den Nachfolger. Er hilft auch bei der Planung der Altersvorsorge des Übergebers und stellt sicher, dass alle steuerlichen Meldepflichten, wie etwa bei einer Schenkung, erfüllt werden.
Der Rechtsanwalt oder Notar
Während der Steuerberater für die Zahlen zuständig ist, sorgt der Rechtsanwalt oder Notar für das rechtliche Fundament. Er berät bei der Wahl der passenden Rechtsform und gestaltet den Übergabevertrag. In diesem Vertrag werden alle entscheidenden Punkte wasserdicht geregelt: vom Kaufpreis über Haftungsfragen bis hin zum Erbverzicht der weichenden Erben. Seine Expertise ist unerlässlich, um spätere Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden und den Willen aller Parteien klar und unmissverständlich festzuhalten.
Der Unternehmensberater oder Coach
Oft wird die Rolle des neutralen Moderators unterschätzt. Ein spezialisierter Unternehmensberater oder Coach kann den gesamten Prozess steuern und als Puffer zwischen den Generationen fungieren. Er hilft, die strategische Ausrichtung des Unternehmens zu klären, einen realistischen Zeitplan zu erstellen und vor allem die Kommunikation in der Familie zu verbessern. In emotional aufgeladenen Situationen kann er vermitteln, die Diskussion auf eine sachliche Ebene zurückführen und dabei helfen, eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten passt.
Wichtige Fragen und Antworten
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit der Nachfolgeplanung zu beginnen?
Der ideale Zeitpunkt ist so früh wie möglich. Experten empfehlen, mindestens fünf bis zehn Jahre vor dem geplanten Rückzug mit den ersten Überlegungen und Gesprächen zu starten. Dies gibt allen Beteiligten ausreichend Zeit, sich auf die neue Situation vorzubereiten, einen soliden Plan zu entwickeln und den Nachfolger sorgfältig einzuarbeiten.
Was passiert, wenn kein geeigneter Nachfolger in der Familie gefunden wird?
Dies ist eine häufige und absolut legitime Situation. Wenn es keinen passenden oder willigen Nachfolger in der Familie gibt, sollten externe Lösungen geprüft werden. Optionen sind der Verkauf an einen langjährigen Mitarbeiter (Management-Buy-Out), der Verkauf an einen externen Dritten oder im letzten Schritt die geordnete Schließung des Betriebs.
Wie kann man Streit unter Geschwistern am besten vermeiden?
Streit entsteht meist durch mangelnde Transparenz und das Gefühl der Ungerechtigkeit. Die Schlüssel zur Vermeidung sind: frühzeitige und offene Kommunikation, klare Regeln, die für alle gelten, und die Suche nach einer fairen Lösung für die „weichenden Erben“. Eine finanzielle Abfindung oder die Übertragung anderer Vermögenswerte, begleitet von einem notariellen Erbverzicht, kann hier für Frieden sorgen.
Muss der Übergeber nach der Übergabe komplett aus dem Betrieb ausscheiden?
Nein, das ist nicht zwingend erforderlich und oft auch nicht sinnvoll. Ein gleitender Übergang, bei dem der Übergeber dem Nachfolger für eine vereinbarte Zeit beratend zur Seite steht, kann sehr wertvoll sein. Wichtig ist jedoch, dass die Rollen klar definiert sind. Der Nachfolger muss die alleinige Entscheidungsgewalt haben. Ein formaler Beratervertrag kann die Aufgaben, die Dauer und die Vergütung klar regeln.
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Weiterführende Quellen:
- Für Unternehmer:innen | Zielgeher | Martin Zaglmayr – » Unternehmensnachfolge in Familienunternehmen … ACHTUNG: beide ebooks sind gratis im Onlinekurs „Erfolgreicher Generationenwechsel im Familienunternehmen: Dein …… (zielgeher.at)
- Name Autor/Autorin: Hanna Wild, MA (Email1: hanna_wild@gmx.at … – Jul 15, 2022 … Die Begriffe Führungswechsel, Unternehmensnachfolge und Generationenwechsel … In diesen erfolgreichen. Familienunternehmen zeigt sich …… (bmwet.gv.at)
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- Nachfolge in Familienunternehmen – eine Evalua – dazu befragt, wie erfolgreich der Generationenwechsel aus ihrer Sicht gelaufen ist. … Schlüsselfaktoren zur erfolgreichen Unternehmensnachfolge, Wiesbaden…. (unipub.uni-graz.at)