- Österreich bietet eine vielfältige Förderlandschaft für Privatpersonen, Unternehmen und Vereine, die von Bund, Ländern, Gemeinden und der EU finanziert wird.
- Die wichtigsten Förderbereiche umfassen Wohnen und Sanieren, Unternehmensgründung und -wachstum, Forschung und Entwicklung sowie Bildung und Qualifizierung.
- Zentrale Anlaufstellen sind der Austria Wirtschaftsservice (aws), die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die Wirtschaftskammern (WKO) sowie die jeweiligen Ämter der Landesregierungen.
- Eine frühzeitige und professionelle Beratung ist entscheidend für den Erfolg. Anträge müssen fast immer vor Projektbeginn gestellt werden.
- Förderungen gibt es in verschiedenen Formen: als nicht rückzahlbare Zuschüsse, zinsgünstige Kredite, staatliche Haftungen oder steuerliche Erleichterungen.
Was sind Förderungen und warum sind sie so wichtig?
Stellen Sie sich vor, der Staat agiert als Partner, der Ihnen bei der Verwirklichung Ihrer Ziele unter die Arme greift. Genau das ist die Idee hinter Förderungen. Es handelt sich dabei um finanzielle oder materielle Unterstützungen von öffentlicher Hand, die gezielt eingesetzt werden, um bestimmte Entwicklungen anzustoßen. Das Ziel ist es, Projekte zu ermöglichen, die ohne diese Hilfe vielleicht nicht oder erst viel später realisiert werden könnten. Förderungen sind also kein „geschenktes Geld“, sondern eine Investition in die Zukunft – in die Wirtschaft, die Umwelt und die Gesellschaft.
Die Formen der Unterstützung sind dabei sehr vielfältig:
- Zuschüsse: Das ist der Klassiker. Sie erhalten einen Geldbetrag, den Sie bei Erfüllung aller Auflagen nicht zurückzahlen müssen. Man spricht hier auch von nicht rückzahlbaren Zuschüssen.
- Geförderte Kredite: Hier erhalten Sie einen Kredit zu deutlich besseren Konditionen, als sie am freien Markt üblich wären, zum Beispiel mit niedrigeren Zinsen oder längeren Laufzeiten.
- Haftungen und Garantien: Der Staat bürgt für Ihren Kredit bei einer Bank. Das senkt das Risiko für das Kreditinstitut und erleichtert Ihnen den Zugang zu Fremdkapital.
- Steuerliche Begünstigungen: Ein Beispiel hierfür ist die Forschungsprämie, bei der Unternehmen einen Teil ihrer Ausgaben für Forschung und Entwicklung direkt von der Steuerschuld abziehen können.
Warum gibt es dieses System? Öffentliche Förderungen sind ein zentrales Steuerungsinstrument. Sie kurbeln die Wirtschaft an, indem sie Gründungen und Investitionen fördern. Sie schaffen soziale Gerechtigkeit, indem sie den Erwerb von Wohnraum unterstützen. Und sie treiben den Fortschritt voran, indem sie in Forschung, Innovation und den Umstieg auf grüne Technologien investieren. Für Sie als Privatperson oder Unternehmer bedeutet das eine konkrete Chance, finanzielle Hürden zu überwinden und Ihre Pläne in die Tat umzusetzen.
Der Förderdschungel: Wer fördert was in Österreich?
Die Förderlandschaft in Österreich ist föderal strukturiert und gleicht auf den ersten Blick einem dichten Dschungel. Doch mit dem richtigen Kompass findet man sich schnell zurecht. Die Zuständigkeiten sind auf mehrere Ebenen verteilt, die oft auch zusammenarbeiten.
Der Bund: Die großen Player
Auf Bundesebene gibt es zentrale Förderstellen mit klaren Schwerpunkten. Die zwei wichtigsten sind die aws (Austria Wirtschaftsservice) und die FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft). Die aws ist die Förderbank des Bundes und konzentriert sich auf die Wirtschaft. Ihr Angebot reicht von der Unterstützung für Start-ups über Garantien für KMU-Kredite bis hin zu Zuschüssen für Digitalisierung und ökologische Investitionen. Die FFG hingegen ist die nationale Anlaufstelle für die Förderung von Forschung und Entwicklung in Unternehmen und Institutionen. Sie vergibt Gelder für innovative Projekte, von der Grundlagenforschung bis zur Markteinführung. Ein weiterer wichtiger Akteur ist die KPC (Kommunalkredit Public Consulting), die im Auftrag des Klimaschutzministeriums Umweltförderungen abwickelt, etwa den bekannten „Raus aus Öl und Gas“-Bonus.
Die Länder: Regionale Schwerpunkte
Jedes der neun Bundesländer hat seine eigenen Förderprogramme und oft auch eigene Förderstellen. Diese sind auf die spezifischen Bedürfnisse und wirtschaftlichen Strategien der jeweiligen Region zugeschnitten. Die Wohnbauförderung ist beispielsweise reine Ländersache und unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland erheblich. Auch in der Wirtschafts- und Technologieförderung setzen die Länder eigene Akzente. Bekannte Stellen sind etwa die Wirtschaftsagentur Wien, die FFG Steiermark (SFG) oder die Standortagentur Tirol. Es lohnt sich also immer, einen genauen Blick auf das Angebot des eigenen Bundeslandes zu werfen.
Gemeinden und die EU
Auch auf lokaler Ebene gibt es Unterstützung. Viele Städte und Gemeinden bieten kleinere, sehr spezifische Förderungen an – zum Beispiel für die Begrünung von Fassaden, die Anschaffung einer Solaranlage oder die Reparatur von Elektrogeräten (Reparaturbonus). Zusätzlich fließen viele Gelder aus Töpfen der Europäischen Union (EU) nach Österreich. Diese werden oft über die nationalen Förderstellen (wie FFG oder aws) abgewickelt, es gibt aber auch direkt bei der EU beantragbare Programme, die sich meist an größere, grenzüberschreitende Projekte richten.
Förderungen für Privatpersonen: Wohnen, Bildung und Energie
Auch als Privatperson können Sie von zahlreichen Förderungen profitieren. Die drei größten Bereiche sind die Schaffung von Wohnraum, die persönliche Weiterbildung und der Umstieg auf umweltfreundliche Energien. Hier sind die Möglichkeiten oft direkt im Alltag spürbar.
Wohnbauförderung und Sanierung
Der Traum vom Eigenheim oder einer umfassenden Sanierung wird in Österreich staatlich unterstützt. Die Wohnbauförderung ist das bekannteste Instrument. Da sie Ländersache ist, sind die Modelle und Konditionen in jedem Bundesland anders. Meist handelt es sich um sehr zinsgünstige Darlehen, die den Kauf, den Neubau oder die Sanierung von Wohnraum erleichtern. Die Vergabe ist oft an Einkommensgrenzen, die Größe des Objekts und ökologische Standards geknüpft. Eng damit verbunden ist die Sanierungsförderung. Mit dem bundesweiten „Sanierungsscheck“ werden thermische Sanierungen wie der Tausch von Fenstern oder die Dämmung der Fassade gefördert. Das senkt nicht nur die Heizkosten, sondern schont auch die Umwelt.
Energiewende im eigenen Zuhause
Ein besonders aktuelles und wichtiges Thema ist die Energiewende. Mit der Förderaktion „Raus aus Öl und Gas“ unterstützt der Bund den Umstieg von fossilen Heizsystemen auf nachhaltige Alternativen wie Wärmepumpen oder Biomasseheizungen. Oft legen die Bundesländer noch eigene Zuschüsse obendrauf, sodass sich ein erheblicher Teil der Investitionskosten abdecken lässt. Auch die Installation von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern wird attraktiv gefördert. Diese Förderungen sind ein direkter Beitrag zum Klimaschutz und machen Sie langfristig unabhängiger von steigenden Energiepreisen.
Investition in die eigene Zukunft: Bildungsförderung
Der Staat unterstützt auch das lebenslange Lernen. Wer sich beruflich weiterbilden möchte, kann auf verschiedene Modelle zurückgreifen. Die Bildungskarenz ermöglicht eine Freistellung von der Arbeit für bis zu einem Jahr, um eine Ausbildung zu absolvieren. Während dieser Zeit erhält man Weiterbildungsgeld in der Höhe des Arbeitslosengeldes. Eine flexiblere Variante ist die Bildungsteilzeit. Hier reduziert man die Arbeitszeit und erhält einen Lohnersatz für die ausfallenden Stunden. Zuständig ist hier primär das Arbeitsmarktservice (AMS). Zusätzlich bieten viele Länder und auch der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (WAFF) Zuschüsse zu Kurskosten für bestimmte Weiterbildungen an.
Unternehmensförderung: Von der Gründung bis zur Internationalisierung
Für Unternehmen ist die Förderlandschaft ein entscheidender Standortfaktor. Österreich bietet ein breites Spektrum an Unterstützungen, das den gesamten Lebenszyklus eines Betriebs begleitet – von der ersten Idee bis zum globalen Erfolg.
Starthilfe für Gründerinnen und Gründer
Der Schritt in die Selbstständigkeit wird gezielt erleichtert. Das Neugründungs-Förderungsgesetz (NeuFöG) befreit Jungunternehmer von bestimmten Gebühren und Abgaben, die bei der Gründung anfallen, wie Stempelgebühren oder Gerichtsgebühren für die Eintragung ins Firmenbuch. Für innovative Start-ups mit hohem Wachstumspotenzial bietet die aws spezielle Programme wie „aws Preseed“ oder „aws Seedfinancing“. Dabei handelt es sich um Zuschüsse und Finanzierungen in einer sehr frühen Phase, in der es oft schwer ist, private Investoren zu finden. Auch der Gründerservice der Wirtschaftskammern bietet wertvolle Erstberatung und Unterstützung.
Wachstum und Innovation für KMU
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Für sie gibt es eine Fülle an Förderungen. Programme für die Digitalisierung unterstützen Betriebe bei der Einführung neuer Software, dem Aufbau eines Onlineshops oder der Verbesserung der IT-Sicherheit. Klassische Investitionsförderungen gewähren Zuschüsse oder Garantien für die Anschaffung neuer Maschinen und Anlagen. Ein zentrales Thema ist die Innovationskraft. Die FFG fördert Projekte im Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). Ein besonders attraktives Instrument ist die Forschungsprämie: Unternehmen erhalten 14 % ihrer Ausgaben für F&E als Gutschrift auf ihre Steuerschuld zurück – unabhängig davon, ob sie Gewinn machen oder nicht.
Der Sprung auf neue Märkte
Wenn ein Unternehmen international wachsen will, stehen ebenfalls Förderungen bereit. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA der WKO und die aws unterstützen Firmen mit Programmen zur Internationalisierung. Das kann von Zuschüssen für die Teilnahme an internationalen Messen über die Finanzierung von Marketingaktivitäten im Ausland bis hin zur Beratung beim Markteintritt reichen. Ziel ist es, österreichischen Unternehmen den Weg auf die Weltmärkte zu ebnen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.
Der Weg zur Förderung: Ein Schritt-für-Schritt-Plan
Die Beantragung einer Förderung mag auf den ersten Blick komplex erscheinen. Mit einer strukturierten Vorgehensweise wird der Prozess jedoch überschaubar und die Erfolgsaussichten steigen erheblich. Halten Sie sich an diesen bewährten Plan.
Schritt 1: Projektidee schärfen und gründlich recherchieren
Am Anfang steht immer eine klare Idee. Was genau wollen Sie tun? Eine neue Heizung einbauen? Ein Unternehmen gründen? Ein digitales Produkt entwickeln? Definieren Sie Ihr Vorhaben so präzise wie möglich. Schätzen Sie die anfallenden Kosten und den Zeitrahmen. Mit diesem klaren Projektprofil beginnt die Recherche. Nutzen Sie Online-Förderdatenbanken wie das Transparenzportal des Bundes oder den Förderkompass der WKO. Filtern Sie nach Ihrem Bundesland, Ihrer Zielgruppe (privat/Unternehmen) und dem Projektinhalt. Erstellen Sie eine Liste mit potenziell passenden Förderprogrammen.
Schritt 2: Unverzichtbar – die persönliche Beratung
Dies ist der vielleicht wichtigste Schritt. Nehmen Sie die Kontaktdaten von den Förderstellen, die Sie in Schritt 1 identifiziert haben, und vereinbaren Sie einen Beratungstermin. Das ist fast immer kostenlos und unverbindlich. Schildern Sie Ihr Vorhaben und fragen Sie gezielt nach, ob Ihr Projekt förderwürdig ist und welches Programm am besten passt. Die Experten der Förderstellen kennen alle Details und weisen Sie auf wichtige Voraussetzungen und Fristen hin. Diese Beratung schützt Sie vor Fehlern und stellt sicher, dass Sie den richtigen Antrag stellen.
Schritt 3: Der Antrag – Sorgfalt und Pünktlichkeit
Haben Sie grünes Licht aus der Beratung erhalten, geht es an die Antragstellung. Seien Sie hier extrem sorgfältig. Füllen Sie alle Formulare vollständig und wahrheitsgemäß aus. Bereiten Sie die geforderten Unterlagen vor, das können zum Beispiel ein Businessplan, Kostenvoranschläge, technische Beschreibungen oder Einkommensnachweise sein. Der wichtigste Grundsatz lautet: Der Antrag muss immer vor Projektbeginn gestellt werden! Als Projektbeginn gilt oft schon die erste verbindliche Bestellung. Halten Sie unbedingt die Einreichfristen ein. Ein verspäteter oder unvollständiger Antrag wird fast immer abgelehnt.
Schritt 4: Abwicklung, Abrechnung und Reporting
Nach einer positiven Förderzusage erhalten Sie einen Fördervertrag. Lesen Sie diesen genau durch. Dort sind alle Rechte und Pflichten festgehalten. Führen Sie Ihr Projekt wie geplant durch und sammeln Sie alle Rechnungen und Zahlungsbelege. Nach Abschluss des Projekts müssen Sie eine Abrechnung bei der Förderstelle einreichen und nachweisen, dass die Mittel zweckgemäß verwendet wurden. Bei manchen Förderungen gibt es auch Berichtspflichten über die erreichten Ziele.
Die häufigsten Fehler bei der Antragsstellung und wie Sie sie vermeiden
Tausende Förderanträge werden jedes Jahr abgelehnt. Oft liegt das nicht an der Projektidee selbst, sondern an formalen Fehlern, die sich leicht hätten vermeiden lassen. Wer die häufigsten Stolpersteine kennt, kann sie gezielt umgehen und seine Chancen auf eine Zusage massiv erhöhen.
Fehler 1: Zu späte Antragstellung – der „Todesstoß“ für jeden Antrag
Es kann nicht oft genug wiederholt werden: Der mit Abstand häufigste und fatalste Fehler ist die Antragstellung nach Projektbeginn. Fast alle Förderrichtlinien in Österreich enthalten den Passus „Verbot des vorzeitigen Maßnahmenbeginns“. Das bedeutet: Wenn Sie bereits eine Maschine bestellt, einen Handwerker beauftragt oder eine Immobilie gekauft haben, bevor der Förderantrag bei der zuständigen Stelle eingelangt ist, ist der Anspruch auf die Förderung erloschen. Selbst wenn alle anderen Kriterien erfüllt wären. Planen Sie also immer genügend Vorlaufzeit für die Recherche, Beratung und Antragstellung ein.
Fehler 2: Unvollständige oder fehlerhafte Unterlagen
Die Förderstellen prüfen Anträge nach einem strengen Schema. Fehlende Unterschriften, unvollständige Kostenaufstellungen oder nicht nachgereichte Dokumente führen unweigerlich zu Verzögerungen oder einer Ablehnung. Nehmen Sie sich die Zeit, die Antragsformulare und die Checklisten für die erforderlichen Beilagen Punkt für Punkt durchzugehen. Bitten Sie am besten eine zweite Person, noch einmal alles zu kontrollieren, bevor Sie die Unterlagen abschicken. Ein professionell und vollständig aufbereiteter Antrag hinterlässt einen guten ersten Eindruck.
Fehler 3: Die falsche Förderstelle oder das unpassende Programm
Die Förderlandschaft ist komplex. Es ist leicht, sich im Dschungel der Angebote zu verirren und den Antrag beim falschen Ansprechpartner einzureichen. Ein Antrag für ein reines Forschungsprojekt bei einer Wirtschaftsagentur, die auf KMU-Investitionen spezialisiert ist, hat keine Chance. Genauso wenig ein Antrag für Wohnbauförderung beim Bund. Genau deshalb ist der Schritt der persönlichen Erstberatung so entscheidend. Die Experten der Förderstellen fungieren als Lotsen und leiten Sie zum richtigen Programm – auch wenn es nicht in ihrer eigenen Zuständigkeit liegt.
Fehler 4: Ein unrealistischer Projekt- oder Finanzplan
Ihr Vorhaben muss für die Prüfer nachvollziehbar und plausibel sein. Ein Businessplan mit überzogenen Umsatzprognosen oder ein Sanierungsprojekt mit unrealistisch niedrigen Kosten weckt Misstrauen. Die eingereichten Pläne müssen schlüssig und realistisch sein. Holen Sie sich für Kostenaufstellungen immer konkrete Angebote von Lieferanten oder Handwerkern ein. Planen Sie auch einen Zeitpuffer ein. Ein durchdachter, realistischer Plan zeigt, dass Sie Ihr Projekt ernst nehmen und professionell vorbereitet haben.
Beratungsstellen im Überblick: Hier finden Sie professionelle Hilfe
Niemand muss den Weg zur passenden Förderung alleine gehen. In Österreich gibt es ein dichtes Netz an professionellen und oft kostenlosen Beratungsangeboten. Diese Anlaufstellen sind der Schlüssel zum Erfolg, denn sie helfen, Fehler zu vermeiden und die richtigen Programme zu finden. Sie sollten diese Unterstützung unbedingt in Anspruch nehmen.
Wirtschaftskammern (WKO)
Für Unternehmerinnen und Unternehmer, von Gründern bis zu etablierten KMU, ist der Förderservice der jeweiligen Landeskammer die erste und wichtigste Anlaufstelle. Die Berater dort bieten einen umfassenden Überblick über alle relevanten Förderungen von Bund, Ländern und EU. Die Erstberatung ist für Kammermitglieder kostenlos. Sie helfen bei der Orientierung, prüfen Projektideen auf ihre Förderfähigkeit und weisen den Weg zur richtigen Einreichstelle. Speziell für Gründer gibt es den Gründerservice der WKO, der bei allen Fragen rund um den Start in die Selbstständigkeit unterstützt.
Die Förderstellen selbst
Auch die Förderstellen wie die aws, FFG oder die Wohnbauförderungsstellen der Länder bieten direkte Beratung an. Diese ist naturgemäß auf die eigenen Programme spezialisiert. Wenn Sie also bereits eine konkrete Förderung im Auge haben, ist es absolut empfehlenswert, direkt dort anzurufen oder einen Termin zu vereinbaren. Die Projektmanager kennen ihre Richtlinien bis ins kleinste Detail und können Ihnen präzise Auskunft geben, ob Ihr Vorhaben passt und worauf Sie beim Antrag achten müssen.
Spezialisierte Unternehmensberater und Banken
Für sehr komplexe oder große Projekte kann es sinnvoll sein, einen spezialisierten Unternehmensberater mit Schwerpunkt Fördermanagement zu beauftragen. Diese Experten übernehmen oft den gesamten Prozess von der Recherche über die Antragstellung bis zur Abrechnung. Diese Dienstleistung ist kostenpflichtig, kann sich aber durch die Zeitersparnis und die Maximierung der Fördersumme lohnen. Auch Ihre Hausbank ist ein wichtiger Ansprechpartner, insbesondere wenn es um geförderte Kredite oder Haftungen geht. Die Banken arbeiten eng mit den Förderstellen (insbesondere der aws) zusammen und können bei der Abwicklung helfen.
Die folgende Tabelle gibt einen schnellen Überblick über die wichtigsten Beratungsangebote:
Beratungsstelle | Zielgruppe | Kosten | Schwerpunkt der Beratung |
---|---|---|---|
Wirtschaftskammer (WKO) | Unternehmen (Gründer, KMU, EPU) | Kostenlos für Mitglieder | Umfassende Erstberatung, Überblick über alle Förderungen, Lotsenfunktion |
aws / FFG / Landesförderstellen | Unternehmen, Forscher, Privatpersonen (je nach Stelle) | Kostenlos | Spezialisierte Beratung zu den eigenen Förderprogrammen, Detailfragen zur Antragstellung |
Spezialisierte Unternehmensberater | Meist Unternehmen mit komplexen Vorhaben | Kostenpflichtig (oft erfolgsbasiert) | Ganzheitliche Abwicklung des Förderprozesses, Optimierung der Förderquote |
Banken | Privatpersonen und Unternehmen | Meist im Rahmen der Kundenbeziehung kostenlos | Beratung zu geförderten Krediten, Haftungen und Finanzierungskonzepten |
Die Zukunft der Förderlandschaft: Trends und Ausblick
Die Welt verändert sich rasant, und die Förderlandschaft in Österreich entwickelt sich mit. Öffentliche Gelder werden zunehmend strategisch eingesetzt, um die großen Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen. Wer heute eine Förderung beantragt, sollte die Trends von morgen kennen, denn sie bestimmen, welche Projekte in Zukunft besonders gute Chancen haben werden.
Trend 1: Nachhaltigkeit und der „Green Deal“
Der Klimawandel ist die zentrale Herausforderung. Der europäische „Green Deal“ gibt die Richtung vor, und Österreich setzt diese mit ambitionierten Förderprogrammen um. Der Fokus auf Nachhaltigkeit und Ökologisierung wird weiter zunehmen. Förderungen für den Umstieg auf erneuerbare Energien, für thermische Sanierungen, für E-Mobilität und für Projekte der Kreislaufwirtschaft („Circular Economy“) werden noch stärker ausgebaut. Unternehmen, die in grüne Technologien und ressourcenschonende Prozesse investieren, werden klar im Vorteil sein. Die „grüne Transformation“ ist nicht mehr nur ein Schlagwort, sondern das wichtigste Kriterium für viele Förderungen.
Trend 2: Digitalisierung als Fundament
Die digitale Transformation durchdringt alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche. Förderprogramme, die Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen, sind bereits jetzt sehr beliebt und werden an Bedeutung gewinnen. Das reicht von der Implementierung von künstlicher Intelligenz über die Automatisierung von Prozessen bis hin zur Stärkung der Cybersicherheit. Der Staat erkennt, dass die digitale Wettbewerbsfähigkeit ein entscheidender Standortfaktor ist. Projekte, die die digitale Kompetenz von Mitarbeitern oder die digitale Infrastruktur eines Betriebs verbessern, werden weiterhin hoch im Kurs stehen.
Trend 3: Resilienz und strategische Autonomie
Die globalen Krisen der letzten Jahre haben gezeigt, wie verletzlich Lieferketten sein können. Daher rückt das Thema Resilienz stärker in den Fokus. Förderungen werden vermehrt darauf abzielen, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten oder Märkten zu reduzieren. Das kann die Unterstützung bei der Rückverlagerung von Produktion nach Österreich („Reshoring“) oder die Förderung von Technologien zur Stärkung der heimischen Versorgungssicherheit (z.B. in der Medizin- oder Lebensmittelproduktion) bedeuten. Projekte, die die Robustheit und strategische Autonomie der österreichischen Wirtschaft stärken, gewinnen an Priorität.
Wichtige Fragen und Antworten
Kann ich mehrere Förderungen gleichzeitig beantragen?
Ja, grundsätzlich ist eine Kombination (Kumulierung) von Förderungen möglich, zum Beispiel eine Bundesförderung mit einer Landesförderung. Es gibt jedoch klare Kumulierungsregeln. Die Gesamtförderung darf eine bestimmte Obergrenze (Förderquote) der anrechenbaren Projektkosten nicht überschreiten. Sie können also nicht dieselben Kosten zu 100 % von verschiedenen Stellen fördern lassen. Eine transparente Darstellung aller beantragten und erhaltenen Förderungen ist daher im Antrag unbedingt erforderlich.
Was bedeutet „De-minimis-Beihilfe“?
Dies ist eine Regelung der EU, die die Vergabe von Förderungen an Unternehmen vereinfacht. Kleine Förderbeträge gelten als unbedenklich für den Wettbewerb im EU-Binnenmarkt und müssen nicht bei der Europäischen Kommission genehmigt werden. Für ein Unternehmen gibt es eine Obergrenze: Es darf innerhalb von drei Steuerjahren nicht mehr als 200.000 Euro an „De-minimis“-Beihilfen erhalten. Viele KMU-Förderungen in Österreich basieren auf dieser Regelung.
Muss ich Förderungen zurückzahlen?
Das hängt von der Art der Förderung ab. Nicht rückzahlbare Zuschüsse (z.B. für eine thermische Sanierung) müssen Sie nicht zurückzahlen, sofern Sie alle Bedingungen des Fördervertrags erfüllen. Geförderte Kredite oder Darlehen (z.B. bei der Wohnbauförderung) sind hingegen Schulden, die getilgt werden müssen, allerdings zu deutlich günstigeren Konditionen als am freien Markt. Bei Nichterfüllung von Auflagen kann es auch bei Zuschüssen zu Rückforderungen kommen.
Wo finde ich alle Förderungen an einem Ort?
Ein hundertprozentig vollständiges Verzeichnis gibt es leider nicht. Die besten Startpunkte für eine umfassende Suche sind jedoch das Transparenzportal.gv.at der österreichischen Regierung und die Förderdatenbank der WKO. Diese Portale bieten sehr gute Such- und Filterfunktionen. Dennoch ersetzen sie nicht die persönliche Beratung, da dort oft die Feinheiten und Kombinationsmöglichkeiten erst klar werden.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine Beratung?
So früh wie möglich! Der ideale Zeitpunkt für ein erstes Beratungsgespräch ist, wenn Sie eine konkrete Projektidee haben, aber bevor Sie irgendwelche finanziellen Verpflichtungen eingehen. Gehen Sie mit Ihrer Idee zur Förderstelle, bevor Sie Angebote einholen oder gar Verträge unterschreiben. So stellen Sie sicher, dass Sie keine formalen Fehler machen und Ihr Projekt von Anfang an förderkonform aufsetzen.
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Weiterführende Quellen:
- Übersicht über die Förderungen im Bereich Kunst und Kultur – Hilfe für ukrainische Künstler:innen. Sonderförderung Ukraine-Hilfe · Fair-Pay · Klimafitte Kulturbetriebe – Schwerpunkt Energieeffizienz…. (bmwkms.gv.at)
- Umweltförderung: Start – Der Film zur Förderung. Der Weg zur Klima- und Umweltschutzförderung ist kurz und klar! Klicken Sie einfach auf das Erklärvideo der KPC und Sie wissen ganz …… (umweltfoerderung.at)
- Innovationsförderung – Verwandte Links zum Thema Innovationsförderung · Aktuelle Innovationsförderungen im Überblick · Ein guter Förderantrag für Innovationsprojekte · FFG Förderberatung …… (wko.at)
- Förderungen | FFG – Wir bieten Förderung und Unterstützung für Einsteiger:innen, Einzelprojekte und große kooperative Initiativen sowie Exzellenzzentren. Zudem stärken wir die …… (ffg.at)
- Fördermöglichkeiten für Unternehmen – Welche Formen und Instrumente für welche Betriebsphase passen · Übersicht der Österreichischen Förderungen auf WKO.at · Förderstellen in Österreich: Wer fördert …… (wko.at)