- Unternehmer-Persönlichkeit ist vielfältig: Es gibt nicht den einen „geborenen Unternehmer“. Erfolg basiert auf einem individuellen Mix aus verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen.
- Wissenschaftliche Modelle helfen: Das Big-Five-Modell (Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit, Neurotizismus) bietet eine verlässliche Grundlage, um die eigenen Stärken und Schwächen objektiv zu analysieren.
- Selbsterkenntnis als Schlüssel: Das Wissen um die eigene Persönlichkeitsstruktur ist der erste und wichtigste Schritt für gezielte persönliche Weiterentwicklung und den strategischen Aufbau eines komplementären Teams.
- Schwächen sind kein Hindernis: Erkannte Schwächen können durch bewusste Strategien, neue Gewohnheiten oder die richtigen Partner im Team ausgeglichen werden.
- Unterstützung ist verfügbar: Gerade in Österreich gibt es zahlreiche Anlaufstellen wie das Gründerservice der WKO oder das Austria Wirtschaftsservice (aws), die Gründer auf ihrem Weg unterstützen.
Was ist eine Unternehmer-Persönlichkeit wirklich? Mehr als nur ein Mythos
Fragt man zehn Personen, wie sie sich einen typischen Unternehmer vorstellen, erhält man oft ein klares Bild: risikofreudig, unermüdlich, charismatisch und visionär. Dieses Bild, geprägt von schillernden Persönlichkeiten aus dem Silicon Valley, ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt der Realität. Die Vorstellung vom „geborenen Unternehmer“, der mit einem speziellen Gen-Satz auf die Welt kommt, ist ein hartnäckiger Mythos. Die Wahrheit ist wesentlich komplexer und ermutigender: Erfolgreiches Unternehmertum ist nicht an einen einzigen Persönlichkeitstyp gebunden.
Eine Unternehmer-Persönlichkeit ist vielmehr ein dynamisches Gefüge aus bestimmten Einstellungen, Fähigkeiten und Verhaltensweisen. Während einige Eigenschaften wie eine hohe Eigenmotivation oder eine gewisse Resilienz gegenüber Rückschlägen unbestreitbar hilfreich sind, gibt es unzählige Wege zum Erfolg. Ein ruhiger, analytischer Introvertierter kann ein ebenso erfolgreiches Unternehmen aufbauen wie ein extrovertierter Netzwerker. Der Schlüssel liegt nicht darin, einer Schablone zu entsprechen, sondern darin, die eigenen, individuellen Stärken zu erkennen, zu kultivieren und strategisch einzusetzen. In diesem Artikel werfen wir einen wissenschaftlich fundierten Blick auf die entscheidenden Merkmale und zeigen Ihnen, wie Sie Ihr einzigartiges Potenzial für Ihren unternehmerischen Weg in Österreich erkennen und nutzen können.
Die wissenschaftliche Lupe: Welche Persönlichkeitsmerkmale sind entscheidend?
Um die Unternehmer-Persönlichkeit zu verstehen, verlassen wir die Welt der Anekdoten und wenden uns der Psychologie zu. Das mit Abstand am besten erforschte und validierte Modell zur Beschreibung der Persönlichkeit ist das „Big-Five-Modell“, auch bekannt als OCEAN-Modell. Es beschreibt fünf grundlegende Dimensionen, auf denen sich jeder Mensch verorten lässt. Für angehende Unternehmer bietet dieses Modell eine hervorragende Landkarte zur Selbsterkundung.
Die fünf großen Dimensionen im unternehmerischen Kontext:
- Offenheit für neue Erfahrungen: Diese Eigenschaft beschreibt, wie kreativ, neugierig und fantasievoll eine Person ist. Unternehmer mit hoher Offenheit sind oft die Visionäre. Sie erkennen neue Chancen, denken quer und sind bereit, unkonventionelle Wege zu gehen. Sie sind die treibende Kraft hinter Innovationen.
- Gewissenhaftigkeit: Hier geht es um Disziplin, Organisation und Zielstrebigkeit. Hoch gewissenhafte Personen sind verlässlich, planen sorgfältig und arbeiten hartnäckig an der Umsetzung ihrer Ziele. Dieses Merkmal ist einer der stärksten Prädiktoren für beruflichen und unternehmerischen Erfolg, da es die Fähigkeit zur Umsetzung sicherstellt.
- Extraversion: Diese Dimension misst, inwieweit eine Person gesellig, energiegeladen und durchsetzungsfähig ist. Extrovertierte Unternehmer sind oft talentierte Netzwerker und Verkäufer. Sie knüpfen leicht Kontakte und können andere für ihre Ideen begeistern. Aber auch Introvertierte haben Stärken, wie z.B. tiefere, fokussierte Einzelgespräche.
- Verträglichkeit: Sie beschreibt kooperative, mitfühlende und gutmütige Tendenzen. Während extreme Verträglichkeit zu nachgiebig sein kann (z.B. in harten Verhandlungen), ist ein gesundes Maß entscheidend für den Aufbau von loyalen Teams und stabilen Geschäftsbeziehungen.
- Neurotizismus (emotionale Stabilität): Diese Skala misst die Anfälligkeit für negative Emotionen wie Angst, Stress und Unsicherheit. Unternehmer mit niedrigem Neurotizismus (also hoher emotionaler Stabilität) bleiben auch in Krisenzeiten ruhig, sind resilienter gegenüber Rückschlägen und können Druck besser standhalten.
Ihr persönliches Profil auf diesen fünf Skalen ergibt ein einzigartiges Mosaik. Es gibt kein „perfektes“ Profil, aber das Verständnis Ihrer Ausprägungen ist der erste Schritt zur bewussten Gestaltung Ihres unternehmerischen Weges.
Der Selbsttest: So finden Sie Ihre unternehmerischen Stärken und Schwächen
Selbsterkenntnis ist keine einmalige Erleuchtung, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Um Ihre unternehmerische Persönlichkeit zu analysieren, braucht es vor allem eines: radikale Ehrlichkeit zu sich selbst. Vergessen Sie für einen Moment, wie Sie gerne wären, und konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie tatsächlich denken, fühlen und handeln. Ein strukturierter Ansatz hilft dabei, blinde Flecken aufzudecken.
Schritt 1: Die wissenschaftlich fundierte Selbsteinschätzung
Es gibt online zahlreiche kostenlose und wissenschaftlich validierte Big-Five-Tests. Suchen Sie nach Begriffen wie „Big Five Test Deutsch“ oder „OCEAN Persönlichkeitstest“. Nehmen Sie sich 15-20 Minuten ungestörte Zeit und beantworten Sie die Fragen so spontan und ehrlich wie möglich. Das Ergebnis ist kein Urteil, sondern eine Datengrundlage. Es zeigt Ihnen, wo Ihre natürlichen Neigungen liegen. Haben Sie eine hohe Ausprägung bei Offenheit, aber eine niedrigere bei Gewissenhaftigkeit? Das ist eine wertvolle Information.
Schritt 2: Die qualitative Reflexion
Nehmen Sie sich nach dem Test Zeit, um die Ergebnisse mit Ihren eigenen Erfahrungen abzugleichen. Stellen Sie sich folgende Fragen und notieren Sie die Antworten stichpunktartig:
- Erfolge der Vergangenheit: An welche Projekte (beruflich, schulisch, privat) erinnern Sie sich gerne zurück? Welche Ihrer Eigenschaften haben damals zum Erfolg beigetragen? Waren es Ihre Kreativität, Ihre Disziplin oder Ihre Fähigkeit, andere zu überzeugen?
- Herausforderungen und Misserfolge: Wann sind Sie an Ihre Grenzen gestoßen? Was hat Sie blockiert? War es die Angst vor dem Scheitern (Neurotizismus), mangelnde Organisation (Gewissenhaftigkeit) oder Schwierigkeiten, auf Menschen zuzugehen (Extraversion)?
- Energiegeber und Energieräuber: Welche Tätigkeiten geben Ihnen Energie und bei welchen fühlen Sie sich ausgelaugt? Genießen Sie das Brainstorming neuer Ideen (Offenheit) oder das akribische Abarbeiten einer To-Do-Liste (Gewissenhaftigkeit)?
Diese Kombination aus objektiven Testdaten und subjektiver Reflexion liefert ein klares und umsetzbares Bild Ihrer Persönlichkeit. Sie wissen nun, auf welche Stärken Sie bauen können und welche Bereiche Aufmerksamkeit erfordern.
Die häufigsten Unternehmer-Typen im Überblick
Basierend auf den Ausprägungen der Big-Five-Merkmale lassen sich verschiedene unternehmerische Archetypen skizzieren. Kaum jemand entspricht zu 100% einem Typus, aber die Modelle helfen, die eigene Tendenz besser zu verstehen und zu erkennen, welche Partner oder Mitarbeiter eine sinnvolle Ergänzung wären. Jeder dieser Typen kann außerordentlich erfolgreich sein, wenn er seine Stärken im richtigen Umfeld einsetzt.
Die folgende Tabelle stellt vier prägnante Typen gegenüber und zeigt ihre typischen Stärken und potenziellen Herausforderungen auf. Nutzen Sie sie als Inspiration, um Ihr eigenes Profil einzuordnen.
Unternehmer-Typ | Dominante Big-Five-Merkmale | Stärken | Potenzielle Herausforderungen |
---|---|---|---|
Der Visionär / Die Innovatorin | Hohe Offenheit, hohe Extraversion | Entwickelt bahnbrechende Ideen, erkennt Markttrends früh, inspiriert und motiviert andere, exzellenter Netzwerker. | Verliert sich in Details, mangelnde Umsetzungsdisziplin, springt von Idee zu Idee, kann chaotisch wirken. |
Der Manager / Die Organisatorin | Hohe Gewissenhaftigkeit, niedriger Neurotizismus | Exzellent in Planung und Prozessen, hohe Zuverlässigkeit, behält auch in Krisen den Überblick, setzt Ziele konsequent um. | Wenig flexibel bei unerwarteten Änderungen, kann zu risikoscheu sein, manchmal mangelnde Kreativität für radikale Neuerungen. |
Der Spezialist / Die Expertin | Hohe Gewissenhaftigkeit, niedrige Extraversion (introvertiert) | Tiefes Fachwissen, hohe Produktqualität, kann sich extrem gut fokussieren, arbeitet sehr präzise und analytisch. | Schwierigkeiten bei Vertrieb und Marketing, vernachlässigt das Netzwerken, kann sich in Perfektionismus verlieren. |
Der Beziehungsmanager / Die Teamplayerin | Hohe Verträglichkeit, hohe Extraversion | Baut starke, loyale Teams auf, exzellenter Kundenservice, schafft eine positive Unternehmenskultur, stark in Kooperationen. | Scheut sich vor harten Entscheidungen (z.B. Kündigungen), kann in Verhandlungen zu nachgiebig sein, stellt Harmonie über notwendige Konflikte. |
Vom Wissen zum Handeln: Entwickeln Sie Ihre Persönlichkeit gezielt weiter
Die Analyse Ihrer Persönlichkeit ist wertlos, wenn sie nicht in konkrete Handlungen mündet. Es geht nicht darum, sich grundlegend zu verändern – Ihre Kerneigenschaften sind relativ stabil. Vielmehr geht es darum, bewusste Strategien und Gewohnheiten zu entwickeln, die Ihre Stärken maximieren und Ihre Schwächen managen. Persönlichkeitsentwicklung im unternehmerischen Kontext bedeutet, das eigene Verhaltensrepertoire gezielt zu erweitern.
Strategien zur Stärkung wichtiger Bereiche:
- Gewissenhaftigkeit steigern: Wenn Sie zur Prokrastination neigen, fangen Sie klein an. Nutzen Sie bewährte Methoden wie die „Pomodoro-Technik“ (25 Minuten fokussiert arbeiten, 5 Minuten Pause). Erstellen Sie für jeden Tag eine To-Do-Liste mit maximal drei Prioritäten. Das Gefühl, Aufgaben abzuhaken, trainiert Ihr Gehirn auf Disziplin und Erfolgserlebnisse.
- Emotionale Stabilität (Resilienz) aufbauen: Neigen Sie zu Stress und Sorgen? Integrieren Sie feste Routinen zur Stressreduktion in Ihren Alltag. Das können 10 Minuten Meditation am Morgen, regelmäßiger Sport oder das Führen eines „Sorgen-Tagebuchs“ sein, in dem Sie abends Ihre Ängste notieren, um den Kopf freizubekommen. Suchen Sie den Austausch mit anderen Gründern – geteiltes Leid ist halbes Leid.
- Als Introvertierter netzwerken: Sie müssen nicht zum Partylöwen werden. Konzentrieren Sie sich auf Qualität statt Quantität. Besuchen Sie kleine, themenspezifische Fachveranstaltungen statt großer Messen. Bereiten Sie sich auf Gespräche vor und setzen Sie sich das Ziel, pro Event zwei bis drei wirklich interessante Kontakte zu knüpfen und diese im Nachgang gezielt zu pflegen.
Der wichtigste Hebel ist die Selbstverpflichtung. Suchen Sie sich einen Bereich aus, den Sie verbessern möchten, und legen Sie eine konkrete, messbare Handlung für die nächste Woche fest. Reflektieren Sie am Ende der Woche, was gut funktioniert hat und was nicht. Dieser iterative Prozess aus Aktion und Reflexion ist der Motor für echtes persönliches Wachstum.
Die Kehrseite der Medaille: Psychologische Risiken und wie Sie sich schützen
Der Weg in die Selbstständigkeit ist oft mit Freiheit und Selbstverwirklichung verbunden, doch es ist entscheidend, auch die psychologischen Schattenseiten zu kennen. Der immense Druck, die ständige Unsicherheit und die hohe Verantwortung können selbst die stabilste Persönlichkeit an ihre Grenzen bringen. Wer diese Risiken ignoriert, riskiert seine Gesundheit und damit auch den Erfolg seines Unternehmens.
Die häufigsten psychologischen Fallen für Gründer:
- Chronischer Stress und Burnout: Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Die Angst vor dem Scheitern und der finanzielle Druck führen zu einem permanent erhöhten Stresslevel. Anzeichen wie Schlafstörungen, Reizbarkeit und Erschöpfung sollten ernst genommen werden.
- Einsamkeit und Isolation: Als Unternehmer treffen Sie die finalen Entscheidungen oft allein. Der Austausch mit Freunden und Familie ist wichtig, doch sie können die spezifischen Sorgen und Herausforderungen oft nicht nachvollziehen. Dieses Gefühl der Isolation kann zermürbend sein.
- Das Hochstapler-Syndrom: Viele erfolgreiche Gründer leiden unter dem Gefühl, ihren Erfolg nicht verdient zu haben und bald als „Betrüger“ entlarvt zu werden. Dies führt zu übermäßigem Arbeitseinsatz, um die vermeintliche Unzulänglichkeit zu kompensieren.
Schutzstrategien für Ihre mentale Gesundheit:
Prävention ist der beste Schutz. Etablieren Sie von Anfang an gesunde Routinen. Definieren Sie feste Arbeitszeiten und halten Sie sich daran. Planen Sie bewusst Freizeitaktivitäten ein, die nichts mit Ihrem Unternehmen zu tun haben. Suchen Sie proaktiv den Kontakt zu anderen Gründern in Österreich, zum Beispiel über Netzwerktreffen der Jungen Wirtschaft (Teil der WKO) oder in Co-Working-Spaces. Ein regelmäßiger Austausch mit Gleichgesinnten ist eine der wirksamsten Maßnahmen gegen Isolation. Scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Coaching oder eine psychologische Beratung sind kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Zeichen von professionellem Selbstmanagement.
Team-Dynamik: Warum Ihre Persönlichkeit über den Erfolg Ihres Teams entscheidet
Kein Unternehmer ist eine Insel. Früher oder später hängt der Erfolg maßgeblich von der Fähigkeit ab, die richtigen Leute an Bord zu holen und ein funktionierendes Team aufzubauen. Ihre eigene Persönlichkeit ist dabei der Ausgangspunkt für alles Weitere. Eine ehrliche Selbstanalyse schützt Sie vor einem der häufigsten Gründungsfehler: Menschen einzustellen, die genauso sind wie Sie selbst.
Ergänzung statt Klonen
Ein Team, das nur aus kreativen Visionären (hohe Offenheit) besteht, wird unzählige brillante Ideen produzieren, aber möglicherweise keine einzige davon konsequent umsetzen. Ein Team aus reinen Managern (hohe Gewissenhaftigkeit) wird Prozesse perfektionieren, aber vielleicht den nächsten großen Markttrend verpassen. Der Schlüssel liegt in der Komplementarität.
- Sind Sie der kreative Kopf? Dann brauchen Sie dringend einen Partner oder einen ersten Mitarbeiter, der extrem gewissenhaft ist und Ihre Visionen in strukturierte Pläne und To-Do-Listen übersetzen kann.
- Sind Sie der introvertierte Experte? Suchen Sie sich jemanden mit hoher Extraversion, der den Vertrieb und das Netzwerken liebt und Ihre exzellenten Produkte an den Kunden bringt.
- Sind Sie ein harmonieliebender Teamplayer (hohe Verträglichkeit)? Stellen Sie sicher, dass jemand im Team ist, der auch unangenehme, aber notwendige Entscheidungen treffen kann und in Verhandlungen eine harte Linie vertritt.
Ihre Persönlichkeit prägt auch die Unternehmenskultur. Ein emotional stabiler und verträglicher Gründer schafft ein Klima der psychologischen Sicherheit, in dem Mitarbeiter wachsen können. Ein hoch neurotischer und misstrauischer Chef hingegen erzeugt eine Kultur der Angst und Fluktuation. Seien Sie sich Ihrer Wirkung auf andere bewusst. Ihr Verhalten, Ihre Kommunikation und Ihre Entscheidungen sind das Fundament, auf dem Ihr Team aufbaut.
Unterstützung in Österreich: Wo Gründer Hilfe finden
Der Weg in die Selbstständigkeit kann sich manchmal einsam anfühlen, aber Sie müssen ihn nicht alleine gehen. Gerade in Österreich gibt es eine dichte und vielfältige Förderlandschaft, die angehende Unternehmer mit Beratung, Finanzierung und Netzwerken unterstützt. Das Wissen um die eigene Persönlichkeit hilft Ihnen dabei, genau die Angebote zu finden, die zu Ihnen und Ihrer aktuellen Phase passen.
Die wichtigsten Anlaufstellen für Gründer in Österreich:
- Wirtschaftskammer Österreich (WKO) – Gründerservice: Dies ist die erste und wichtigste Anlaufstelle für jeden, der in Österreich ein Unternehmen gründen möchte. Das Gründerservice bietet kostenlose persönliche Beratungen, Workshops und umfassende Informationen zu allen rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Themen – von der Wahl der Rechtsform bis zur Sozialversicherung (SVS). Die Berater können auch helfen, den eigenen Businessplan zu schärfen.
- Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws): Das aws ist die Förderbank des Bundes. Hier finden Sie eine breite Palette an Förderungen, Garantien und Krediten. Besonders interessant für innovative Start-ups sind Programme wie „aws Preseed“ oder „aws Seedfinancing“. Das aws bietet auch gezielte Coachings an, die oft genau auf die Entwicklung von unternehmerischen Kompetenzen abzielen.
- Junge Wirtschaft (JW): Als Teil der WKO ist die Junge Wirtschaft das größte Netzwerk für junge Unternehmer und Führungskräfte in Österreich. Hier finden Sie den unschätzbar wertvollen Austausch mit Gleichgesinnten. Regelmäßige Events, Stammtische und Vorträge bieten die perfekte Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen, von den Erfahrungen anderer zu lernen und die eigene Isolation zu durchbrechen.
- Regionale Inkubatoren und Accelerators: In vielen Bundesländern gibt es spezielle Zentren, die Start-ups in der Frühphase intensiv betreuen. Beispiele sind der AplusB-Inkubator an vielen Universitätsstandorten oder private Initiativen wie weXelerate in Wien. Diese bieten oft nicht nur Büroflächen, sondern auch Mentoring und Zugang zu Investoren.
Nutzen Sie diese Angebote! Eine externe Perspektive von einem erfahrenen Berater oder Mentor kann Ihnen helfen, Ihre persönlichen Stärken und Schwächen im unternehmerischen Kontext noch besser zu verstehen und die nächsten Schritte gezielt zu planen.
Wichtige Fragen und Antworten
Muss ich extrovertiert sein, um ein erfolgreicher Unternehmer zu sein?
Nein, das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Während Extrovertierte oft Stärken im Netzwerken und Verkaufen haben, besitzen Introvertierte andere, ebenso wertvolle Eigenschaften. Dazu gehören eine hohe Konzentrationsfähigkeit, die Fähigkeit, tiefgründige und loyale Beziehungen aufzubauen, und ein analytisches Vorgehen. Erfolgreiche introvertierte Unternehmer delegieren oft extrovertierte Aufgaben oder nutzen digitale Kanäle für Marketing und Vertrieb.
Was ist der Unterschied zwischen einem wissenschaftlichen Persönlichkeitstest und einem einfachen Online-Quiz?
Der Unterschied liegt in der Validität und Reliabilität. Wissenschaftliche Tests wie der Big Five basieren auf jahrzehntelanger Forschung und wurden an Tausenden von Menschen validiert. Sie messen konsistent und zuverlässig die grundlegenden Persönlichkeitsdimensionen. Einfache Online-Quizze aus Lifestyle-Magazinen dienen primär der Unterhaltung. Ihre Ergebnisse sind oft willkürlich, nicht aussagekräftig und sollten nicht als Grundlage für wichtige Entscheidungen dienen.
Kann ich meine Persönlichkeit überhaupt verändern?
Die psychologische Forschung zeigt, dass die grundlegenden Persönlichkeitsmerkmale (die Big Five) über das Erwachsenenleben relativ stabil sind. Eine tief introvertierte Person wird selten zu einem extremen Extrovertierten. Was Sie jedoch sehr wohl verändern und entwickeln können, sind Ihre Verhaltensweisen, Gewohnheiten und Fähigkeiten. Sie können lernen, strukturierter zu arbeiten (Gewissenhaftigkeit) oder besser mit Stress umzugehen (emotionale Stabilität). Es geht um die Erweiterung Ihres Handlungsspielraums, nicht um die Veränderung Ihres Kerns.
Welcher erste Schritt ist der wichtigste, nachdem ich meine Stärken kenne?
Der wichtigste erste Schritt ist die Umsetzung. Suchen Sie sich eine Ihrer größten Stärken heraus und überlegen Sie, wie Sie diese in der kommenden Woche noch gezielter für Ihr unternehmerisches Vorhaben einsetzen können. Wenn Ihre Stärke zum Beispiel Kreativität ist, blocken Sie sich bewusst zwei Stunden Zeit für ein Brainstorming zu einem konkreten Problem. Wenn es Disziplin ist, erstellen Sie einen detaillierten Projektplan. Indem Sie Ihre Stärken aktiv nutzen, schaffen Sie positive Erlebnisse und bauen Momentum auf.
Image by: rakhmat suwandi
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Weiterführende Quellen:
- Gründungsfitness-Check – Entdecken Sie Ihr unternehmerisches Potenzial. … Außerdem erhalten Sie eine detaillierte Auswertung Ihrer Stärken sowie Entwicklungspotenziale. Nutzen Sie die …… (wko.at)
- Berufsinteressentest » die Berufung entdecken | AMS – Mit dem Berufsinteressentest des AMS finden Sie Ihren Interessen angepasste Vorschläge. » Jetzt informieren und den Wunschberuf entdecken!… (ams.at)
- Der ESTP – Mar 25, 2024 … Welche Eigenschaften kennzeichnen die ESTP-Persönlichkeit? Stärken und Schwächen: Das zeichnet „Unternehmer“ aus. 5 berühmte Personen, die auch …… (woman.at)
- Starte deine Zukunft als Meister:in: Infoabend zur Meisterausbildung … – Jun 12, 2025 … Nutzen Sie diese Chance, Ihr Wissen zu erweitern, Ihre Fähigkeiten zu stärken und Ihren Betrieb nachhaltig erfolgreich zu gestalten…. (ktn.lfi.at)
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