- Strategische Vorbereitung ist entscheidend: Der Erfolg beim Networking hängt weniger vom Zufall als von guter Planung ab. Definieren Sie klare Ziele, recherchieren Sie wichtige Teilnehmer und bereiten Sie eine prägnante Selbstvorstellung vor.
- Die richtige Veranstaltung wählen: Österreich bietet eine Vielfalt an Formaten, von großen Fachmessen über Branchen-Stammtische bis zu lockeren After-Work-Events. Jedes Format dient unterschiedlichen Zielen.
- Authentizität schlägt Perfektion: Ein ehrliches Interesse an Ihrem Gegenüber ist wichtiger als ein auswendig gelernter Pitch. Aktives Zuhören und authentisches Auftreten bauen Vertrauen auf und schaffen die Basis für langfristige Beziehungen.
- Nachbereitung ist unverzichtbar: Ein geknüpfter Kontakt ist erst der Anfang. Eine zeitnahe und persönliche Nachbereitung per E-Mail oder über Karrierenetzwerke verwandelt eine flüchtige Begegnung in eine wertvolle berufliche Beziehung.
Warum Networking in Österreichs Berufswelt entscheidend ist
In der österreichischen Geschäftswelt spielt das persönliche Netzwerk eine oft unterschätzte, aber zentrale Rolle. Man spricht gerne von „Vitamin B“ – wobei B für Beziehungen steht. Das hat nichts mit unlauteren Vorteilen zu tun, sondern mit einem fundamentalen Prinzip: Geschäfte werden zwischen Menschen gemacht. Vertrauen, Sympathie und ein gemeinsames Verständnis sind die Währung, die über den reinen Austausch von Dienstleistungen und Produkten hinausgeht. Besonders in einem Land wie Österreich, das von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) geprägt ist, sind persönliche Empfehlungen und ein guter Ruf Gold wert.
Ein gut gepflegtes Netzwerk öffnet Türen, die sonst verschlossen blieben. Es kann zu neuen Jobangeboten, Kooperationspartnern oder wertvollem Insiderwissen führen. Stellen Sie sich vor, Sie suchen eine Lösung für ein komplexes Problem in Ihrem Unternehmen. Ein Anruf bei der richtigen Person in Ihrem Netzwerk kann Ihnen oft schneller und effizienter helfen als stundenlange Internetrecherche. Professionelles Networking ist also keine lästige Pflicht, sondern eine strategische Investition in Ihre berufliche Zukunft und die Ihres Unternehmens. Es geht darum, sichtbar zu werden, als kompetenter und verlässlicher Ansprechpartner wahrgenommen zu werden und ein Ökosystem aus gegenseitiger Unterstützung aufzubauen. In einer vernetzten Welt ist die Stärke Ihres Netzwerks ein direkter Indikator für Ihre beruflichen Möglichkeiten.
Die Vielfalt der Events: Von der Fachmesse bis zum After-Work-Treff
Die Landschaft der Fachveranstaltungen in Österreich ist vielfältig und bietet für jedes Networking-Ziel das passende Format. Die Wahl der richtigen Veranstaltung ist der erste Schritt zum Erfolg. Man kann die Events grob in verschiedene Kategorien einteilen, die jeweils eigene Chancen und eine spezifische Etikette mit sich bringen. Sich dieser Unterschiede bewusst zu sein, hilft Ihnen, Ihre Zeit und Energie optimal zu investieren.
Fachmessen und Kongresse
Dies sind die „Schwergewichte“ unter den Networking-Events. Ob die „Vienna Autoshow“, eine IT-Konferenz in Linz oder ein Medizinkongress in Salzburg – hier versammelt sich das geballte Wissen einer Branche. Der Fokus liegt auf Fachthemen, Innovationen und dem Austausch auf Expertenebene. Das Networking findet hier oft in den Pausen, bei Vorträgen oder an den Messeständen statt. Der Vorteil: Sie treffen auf ein hochqualifiziertes Publikum mit gemeinsamen Interessen. Der Nachteil: Die schiere Größe kann überwältigend sein. Eine gute Vorbereitung, welche Speaker und Aussteller Sie treffen möchten, ist hier unerlässlich.
Branchenspezifische Stammtische und Meetups
Diese oft kleineren und informelleren Treffen sind ideal, um in einer Nischen-Community Fuß zu fassen. Ob ein monatliches Marketing-Meetup in Graz, ein Stammtisch für Software-Entwickler in Wien oder ein Treffen der Kreativwirtschaft – hier geht es meist lockerer zu. Die Atmosphäre ist persönlicher, und es ist einfacher, tiefgründige Gespräche zu führen. Solche Veranstaltungen sind perfekt, um sich regelmäßig mit Gleichgesinnten auszutauschen, Trends zu diskutieren und langfristige, stabile Beziehungen aufzubauen. Die Frequenz dieser Treffen fördert den Beziehungsaufbau enorm.
After-Work-Veranstaltungen und Business-Frühstücke
Bei diesen Formaten steht das zwanglose Kennenlernen im Vordergrund. Ein Glas Wein nach der Arbeit oder ein Kaffee am Morgen schaffen eine entspannte Atmosphäre, in der Hierarchien oft eine geringere Rolle spielen. Hier geht es weniger um fachliche Tiefe als um das Knüpfen erster Kontakte. Sie sind ideal, um Ihr Netzwerk branchenübergreifend zu erweitern und auf unkomplizierte Weise neue Gesichter kennenzulernen. Der Schlüssel hier ist ein lockerer, aber professioneller Auftritt.
Strategische Vorbereitung: Das A und O für erfolgreiche Kontakte
Wer unvorbereitet zu einer Fachveranstaltung geht, überlässt den Erfolg dem Zufall. Erfolgreiches Networking ist eine Disziplin, die mit einer klaren Strategie beginnt, lange bevor Sie den Veranstaltungsort überhaupt betreten. Eine gute Vorbereitung nimmt Ihnen nicht nur die Nervosität, sondern maximiert auch den Ertrag Ihrer investierten Zeit. Denken Sie daran: Ihre Zeit ist wertvoll, also nutzen Sie sie gezielt.
Definieren Sie Ihre Ziele
Fragen Sie sich ehrlich: Was will ich bei diesem Event erreichen? Ohne ein klares Ziel irren Sie nur umher. Mögliche Ziele könnten sein: Drei potenzielle Kunden identifizieren, einen Mentor finden, sich über die neuesten Branchentrends informieren, zwei Experten zu einem bestimmten Thema kennenlernen oder einfach nur die eigene Sichtbarkeit in der Branche erhöhen. Schreiben Sie Ihre Ziele auf. Ein konkretes Ziel wie „Ich möchte mit einer Person aus der Marketingabteilung von Firma X sprechen“ ist wesentlich effektiver als das vage Vorhaben, „ein paar Leute kennenzulernen“.
Recherchieren Sie Teilnehmer und Speaker
Moderne Veranstaltungen bieten fast immer eine Webseite, eine App oder eine Teilnehmerliste. Nutzen Sie diese Ressourcen! Schauen Sie sich an, welche Speaker auftreten und welche Unternehmen vertreten sind. Plattformen wie LinkedIn oder Xing sind ideal, um die Profile interessanter Personen vorab zu studieren. So finden Sie Gemeinsamkeiten – vielleicht haben Sie an derselben Uni studiert oder an ähnlichen Projekten gearbeitet. Dieses Wissen ist ein perfekter Eisbrecher und zeigt Ihrem Gegenüber, dass Sie sich vorbereitet haben und ernsthaftes Interesse zeigen.
Der perfekte Elevator Pitch
Sie werden unzählige Male gefragt werden: „Und, was machen Sie beruflich?“. Bereiten Sie darauf eine kurze, prägnante und interessante Antwort vor – Ihren Elevator Pitch. Dieser sollte nicht länger als 30 bis 60 Sekunden dauern. Vermeiden Sie langweilige Jobtitel. Anstatt „Ich bin Software-Entwickler“ sagen Sie lieber: „Ich helfe Unternehmen dabei, ihre internen Prozesse durch smarte Softwarelösungen zu automatisieren, damit sie Zeit und Geld sparen.“ Fokussieren Sie auf den Nutzen, den Sie stiften, nicht auf Ihre reine Funktion. Üben Sie diesen Pitch, damit er natürlich und nicht auswendig gelernt klingt.
Der Auftritt vor Ort: Souverän und authentisch ins Gespräch kommen
Die beste Vorbereitung nützt nichts, wenn der Auftritt vor Ort misslingt. Jetzt geht es darum, die Strategie in die Tat umzusetzen. Der Schlüssel liegt in einer Balance aus Professionalität, Offenheit und Authentizität. Menschen verbinden sich mit Menschen, nicht mit Fassaden. Seien Sie also Sie selbst, aber von Ihrer besten Seite. Ein selbstbewusstes, aber nicht arrogantes Auftreten ebnet den Weg für gute Gespräche.
Eisbrecher und Gesprächseinstiege
Der schwierigste Moment ist oft der erste Schritt, jemanden anzusprechen. Vermeiden Sie die geschlossene Frage „Sind Sie auch hier zu Gast?“. Besser sind offene Fragen, die zu einer längeren Antwort einladen. Situative Eisbrecher funktionieren fast immer. Zum Beispiel: „Der Vortrag von Frau Dr. Huber war wirklich inspirierend, welcher Aspekt hat Ihnen am besten gefallen?“ oder „Das Buffet sieht fantastisch aus, haben Sie schon etwas probiert?“. Eine weitere gute Taktik ist, einer Person, die alleine steht, eine Frage zu stellen. Das ist weniger einschüchternd als eine geschlossene Gruppe zu unterbrechen.
Die Kunst des Zuhörens
Networking bedeutet nicht, so viele Visitenkarten wie möglich zu verteilen. Es bedeutet, Beziehungen aufzubauen. Und die Grundlage jeder guten Beziehung ist aktives Zuhören. Stellen Sie Folgefragen, zeigen Sie durch Nicken und verbale Bestätigungen („Interessant!“, „Das sehe ich auch so.“) Ihr Interesse. Versuchen Sie, die Person wirklich zu verstehen, anstatt nur darauf zu warten, selbst wieder sprechen zu können. Menschen fühlen sich wertgeschätzt, wenn man ihnen aufmerksam zuhört. Merken Sie sich Details aus dem Gespräch – den Namen, die Firma, ein erwähntes Hobby. Diese Details sind pures Gold für die spätere Nachbereitung.
Körpersprache und der erste Eindruck
Noch bevor Sie das erste Wort sagen, hat Ihr Körper bereits gesprochen. Achten Sie auf eine offene Haltung: keine verschränkten Arme, aufrechter Gang, Blickkontakt suchen. Ein freundliches Lächeln ist der universellste Eisbrecher. In Österreich ist ein fester, aber nicht zu starker Händedruck zur Begrüßung üblich. Halten Sie während des Gesprächs angemessenen Augenkontakt. Es signalisiert Selbstvertrauen und Interesse. Ihre nonverbale Kommunikation entscheidet maßgeblich darüber, ob Sie als zugänglich und sympathisch wahrgenommen werden.
Die Nachbereitung: Aus Kontakten wertvolle Beziehungen machen
Die eigentliche Arbeit des Networkings beginnt oft erst nach der Veranstaltung. Eine Tasche voller Visitenkarten ist wertlos, wenn Sie nichts damit anfangen. Ein professionelles und zeitnahes Follow-up ist der kritische Schritt, der eine flüchtige Begegnung in eine potenziell langlebige und wertvolle Geschäftsbeziehung verwandelt. Wer diesen Schritt auslässt, hat die meiste Vorarbeit umsonst geleistet.
Zeitnahes Follow-up: Die 48-Stunden-Regel
Kontaktieren Sie Ihre neuen Bekanntschaften idealerweise innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach dem Event. Danach verblasst die Erinnerung – sowohl bei Ihnen als auch bei Ihrem Gegenüber. Eine schnelle Kontaktaufnahme signalisiert Professionalität, Effizienz und echtes Interesse. Wählen Sie den passenden Kanal: Eine Vernetzungsanfrage auf LinkedIn oder Xing ist heute Standard. Eine persönliche E-Mail kann bei besonders wichtigen Kontakten noch wirkungsvoller sein.
Personalisieren Sie Ihre Nachricht
Eine Standard-Nachricht wie „Hallo, wir haben uns gestern getroffen“ ist unpersönlich und wenig effektiv. Beziehen Sie sich immer auf das konkrete Gespräch. Erwähnen Sie einen spezifischen Punkt, über den Sie gesprochen haben. Zum Beispiel: „Sehr geehrter Herr Maier, es war mir eine Freude, mich gestern beim Wiener Marketing-Forum mit Ihnen über die Herausforderungen im Content-Marketing auszutauschen.“ Das zeigt nicht nur, dass Sie sich erinnern, sondern auch, dass Sie aufmerksam zugehört haben. Diese persönliche Note hebt Sie von der Masse ab.
Bieten Sie Mehrwert, anstatt zu fordern
Der erste Kontakt nach einem Event sollte niemals eine Forderung enthalten. Bitten Sie nicht sofort um einen Job, einen Auftrag oder einen Gefallen. Der Fokus sollte darauf liegen, die Beziehung zu pflegen. Bieten Sie stattdessen einen Mehrwert. Vielleicht haben Sie über ein bestimmtes Thema gesprochen und Sie können einen passenden Artikel dazu schicken. Oder Sie können eine Vorstellung zu einer anderen Person in Ihrem Netzwerk anbieten, die für Ihren neuen Kontakt interessant sein könnte. Ein einfacher Satz wie „Falls ich Sie bei etwas unterstützen kann, lassen Sie es mich gerne wissen“ kann Wunder wirken. Es geht darum, eine Beziehung auf Gegenseitigkeit aufzubauen.
Digitales vs. Persönliches Networking: Die richtige Balance finden
In unserer modernen Arbeitswelt konkurrieren zwei Formen des Networkings um unsere Aufmerksamkeit: das traditionelle, persönliche Treffen und das effiziente, digitale Vernetzen über Plattformen wie LinkedIn oder Xing. Beide haben ihre Berechtigung und ihre spezifischen Stärken und Schwächen. Der wahre Profi versteht es, beide Welten strategisch miteinander zu verknüpfen und so das Beste aus beiden herauszuholen. Es geht nicht um ein „Entweder-oder“, sondern um ein „Sowohl-als-auch“.
Das persönliche Networking auf Veranstaltungen, Messen oder bei einem Kaffee schafft eine Tiefe der Verbindung, die digital kaum zu replizieren ist. Mimik, Gestik und die gesamte Atmosphäre schaffen Vertrauen und Sympathie auf einer unbewussten Ebene. Ein fester Händedruck und ein direktes Gespräch bleiben nachhaltiger in Erinnerung. Digitale Netzwerke hingegen glänzen durch ihre schiere Reichweite und Effizienz. Mit wenigen Klicks können Sie hunderte von Kontakten recherchieren, ansprechen und pflegen – unabhängig von Ort und Zeit. Sie eignen sich hervorragend zur Vor- und Nachbereitung von persönlichen Treffen und um auch über große Distanzen in Kontakt zu bleiben.
Die Kunst besteht darin, eine Symbiose zu schaffen. Nutzen Sie LinkedIn, um vor einer Konferenz potenzielle Gesprächspartner zu identifizieren. Treffen Sie diese dann persönlich vor Ort, um die Beziehung zu vertiefen. Im Anschluss an das Event nutzen Sie wieder die digitale Plattform, um in Kontakt zu bleiben und die Beziehung durch den Austausch relevanter Inhalte zu pflegen. Die folgende Tabelle stellt die wichtigsten Aspekte gegenüber:
Aspekt | Persönliches Networking (Event, Treffen) | Digitales Networking (LinkedIn, Xing) |
---|---|---|
Erster Eindruck | Ganzheitlich (Kleidung, Körpersprache, Stimme). Stark und nachhaltig. | Basiert auf Profilbild und Text. Kontrollierbar, aber weniger persönlich. |
Tiefe der Beziehung | Hoch. Direkte Interaktion schafft schneller Vertrauen und emotionale Bindung. | Geringer. Oft oberflächlich, benötigt Zeit und Mühe zum Vertiefen. |
Effizienz und Reichweite | Gering. Zeit- und kostenintensiv, geografisch begrenzt. | Sehr hoch. Schnelle Kontaktaufnahme mit vielen Personen weltweit möglich. |
Kosten | Mittel bis hoch (Anreise, Tickets, Zeitaufwand). | Gering bis keine (Basismitgliedschaften sind oft kostenlos). |
Nachbereitung | Unerlässlich, oft durch digitale Kanäle unterstützt. | Ist integraler Bestandteil des Prozesses (Nachrichten, Content-Sharing). |
Networking-Angst überwinden: Praktische Tipps für Schüchterne
Der Gedanke, einen Raum voller fremder Menschen zu betreten und Gespräche zu beginnen, löst bei vielen Unbehagen oder sogar Angst aus. Das ist völlig normal. Besonders introvertierte oder schüchterne Personen empfinden Networking oft als enorme Herausforderung. Die gute Nachricht ist: Man muss keine extrovertierte „Rampensau“ sein, um erfolgreich zu netzwerken. Oft sind es gerade die ruhigeren Zuhörer, die die tiefgründigsten und nachhaltigsten Verbindungen aufbauen. Es geht darum, die eigene Herangehensweise anzupassen und den Druck zu reduzieren.
Qualität vor Quantität
Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, mit jedem im Raum sprechen zu müssen. Das Ziel ist nicht, einen Stapel Visitenkarten zu sammeln, sondern ein oder zwei wirklich wertvolle Gespräche zu führen. Setzen Sie sich ein realistisches, kleines Ziel. Zum Beispiel: „Heute Abend spreche ich mit zwei neuen Personen.“ Das ist machbar und nimmt den Druck. Ein einziges tiefes Gespräch ist mehr wert als zehn oberflächliche Plaudereien. Introvertierte sind oft exzellente Zuhörer – nutzen Sie diese Stärke! Zeigen Sie ehrliches Interesse an Ihrem Gegenüber, und die Konversation wird sich oft von selbst entwickeln.
Die richtige Strategie und Vorbereitung
Eine gute Vorbereitung ist das beste Mittel gegen Nervosität. Wenn Sie wissen, wer da sein wird und was Sie sagen wollen, fühlen Sie sich sicherer. Kommen Sie etwas früher zur Veranstaltung. Es ist einfacher, mit Leuten ins Gespräch zu kommen, wenn der Raum noch nicht so voll ist. Suchen Sie sich einen „Verbündeten“: Gehen Sie mit einem Kollegen oder Freund zum Event. Das gibt Sicherheit, und Sie können sich gegenseitig vorstellen. Eine weitere Taktik ist die „Beobachter-Rolle“: Positionieren Sie sich in der Nähe des Buffets oder einer Bar. Das ist ein natürlicher Ort, an dem sich immer wieder neue, kurze Gespräche ergeben.
Ändern Sie Ihre Denkweise
Vermeiden Sie die Denkweise „Ich muss mich verkaufen“. Das erzeugt nur Druck. Sehen Sie Networking stattdessen als eine Gelegenheit zu lernen. Ihr Ziel ist es, interessante Menschen kennenzulernen und deren Geschichten zu hören. Fokus auf Geben, nicht Nehmen: Überlegen Sie, wie Sie anderen helfen können. Können Sie jemanden vorstellen? Haben Sie eine nützliche Information? Dieser Perspektivwechsel vom Bittsteller zum Geber verändert die gesamte Dynamik und macht Sie sofort zu einem attraktiveren Gesprächspartner.
Die ungeschriebenen Gesetze der österreichischen Networking-Kultur
Jedes Land hat seine Eigenheiten, auch im Geschäftsleben. Wer in Österreich erfolgreich netzwerken will, sollte einige kulturelle Besonderheiten kennen und beachten. Diese oft ungeschriebenen Regeln können darüber entscheiden, ob Sie als kompetent und sympathisch oder als unhöflich wahrgenommen werden. Es sind die feinen Nuancen, die oft den Unterschied machen und Ihnen helfen, Fettnäpfchen zu vermeiden.
Pünktlichkeit, Titel und die korrekte Anrede
Akademische Pünktlichkeit (also das berühmte „akademische Viertel“) gilt an der Universität, aber nicht im Geschäftsleben. Seien Sie pünktlich. Es ist ein Zeichen von Respekt und Zuverlässigkeit. Ein weiteres prägnantes Merkmal der österreichischen Kultur ist die Bedeutung von Titeln. Sprechen Sie eine Person immer mit ihrem höchsten akademischen Grad an („Guten Tag, Frau Doktor Meier“, „Grüß Gott, Herr Magister Huber“), bis Ihnen das „Du“-Wort angeboten wird. Die Anrede mit dem formellen „Sie“ ist der Standard. Das „Du“ wird in der Regel von der ranghöheren oder älteren Person angeboten. Dies vorschnell selbst anzubieten, kann als respektlos empfunden werden.
Der richtige Dresscode
Der Dresscode bei Fachveranstaltungen in Österreich ist meist „Business Casual“. Das bedeutet für Herren oft Sakko und Hemd (Krawatte ist häufig optional), für Damen eine Stoffhose oder ein Rock mit einer eleganten Bluse oder einem Blazer. Im Zweifelsfall ist es immer besser, leicht über- als unterangezogen zu sein. Es zeigt, dass Sie die Veranstaltung und die anderen Teilnehmer ernst nehmen. Bei sehr offiziellen Anlässen oder Gala-Abenden kann auch „Business Attire“ (Anzug) oder Abendgarderobe gefordert sein – achten Sie auf die Angaben in der Einladung.
Small Talk: Die richtigen Themen wählen
Österreicher schätzen einen guten Small Talk als Einstieg, bevor man zum Geschäftlichen kommt. Sichere und beliebte Themen sind Kultur (Theater, Ausstellungen), Reisen, Kulinarik (Wein, Essen) oder Sport (besonders Skifahren). Vermeiden Sie kontroverse Themen wie Politik oder Religion. Auch über das Gehalt spricht man in der Regel nicht. Eine Besonderheit ist das liebevolle „Sudern“ (Klagen auf hohem Niveau), etwa über das Wetter oder die öffentlichen Verkehrsmittel. Es kann verbindend wirken, sollte von Nicht-Österreichern aber nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Bleiben Sie im professionellen Kontext lieber bei positiven und neutralen Themen, um einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen.
Wichtige Fragen und Antworten
Wie viele Visitenkarten sollte ich mitnehmen?
Nehmen Sie immer mehr mit, als Sie zu brauchen glauben – etwa 30 bis 50 Stück sind ein guter Richtwert für eine Abendveranstaltung. Es ist besser, zu viele dabeizuhaben als keine mehr. Dennoch gilt: Qualität vor Quantität. Konzentrieren Sie sich auf wertvolle Gespräche, anstatt wahllos Karten zu verteilen. Alternativ können Sie digitale Visitenkarten via QR-Code auf Ihrem Smartphone bereithalten.
Was mache ich, wenn ich den Namen meines Gegenübers vergessen habe?
Das passiert jedem einmal. Seien Sie ehrlich und charmant. Sagen Sie einfach: „Entschuldigen Sie bitte, es sind heute so viele neue Gesichter, könnten Sie mir bitte noch einmal Ihren Namen verraten?“ Das ist weitaus besser, als den Namen falsch zu verwenden oder das Gespräch krampfhaft zu vermeiden. Die meisten Menschen haben dafür Verständnis.
Wie beende ich ein Gespräch höflich, um weiterzuziehen?
Warten Sie auf eine natürliche Gesprächspause. Dann können Sie höflich sagen: „Es war wirklich interessant, mit Ihnen zu sprechen. Ich möchte mich noch ein wenig umsehen, bevor das Programm weitergeht. Vielleicht sprechen wir uns später noch.“ Eine andere gute Methode ist: „Ich hole mir rasch ein neues Getränk. Vielen Dank für das anregende Gespräch!“ Wichtig ist, dem Gegenüber das Gefühl zu geben, dass man das Gespräch geschätzt hat.
Wo finde ich die besten Networking-Veranstaltungen in Österreich?
Gute Quellen sind die Veranstaltungs-Kalender der Wirtschaftskammern (WKÖ) und der jeweiligen Landes- und Fachverbände. Auch Karriere-Netzwerke wie LinkedIn und Xing haben umfangreiche Event-Sektionen. Plattformen wie Eventbrite oder Meetup listen ebenfalls eine Vielzahl von branchenspezifischen Treffen, besonders in den größeren Städten wie Wien, Graz, Linz oder Salzburg.
Ist es in Ordnung, eine Person anzusprechen, die bereits in ein Gespräch vertieft ist?
Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Eine Zweiergruppe zu unterbrechen ist schwierig. Warten Sie auf eine offene Runde von drei oder mehr Personen. Nähern Sie sich der Gruppe, suchen Sie Blickkontakt und warten Sie auf eine Gesprächspause, um sich mit einem Lächeln vorzustellen. Meistens werden Sie dann freundlich in die Runde aufgenommen. Versuchen Sie nie, sich in ein offensichtlich privates oder sehr intensives Gespräch zu drängen.
Image by: Julian V
https://www.pexels.com/@julian-v-293152
Weiterführende Quellen:
- Veranstaltungen – Veranstaltungen Österreich · Junge Wirtschaft · Frau in der Wirtschaft · Aussenwirtschaft · Gründen und Nachfolgen · Wirtschaft und Branchen · Recht · Nachhaltigkeit…. (wko.at)
- Veranstaltungen der Jungen Wirtschaft – wir laden dich herzlich zu unserem Networking-Abend an der steirischen Copacabana ein! … Internationaler Austausch in der Musikbranche mit Profis auf und …… (jungewirtschaft.at)
- Veranstaltungen – NCC – Termine. Veranstaltung, Datum Start, Datum Ende, Ort. CYBERSEC Expo & Forum 2025 (kostenpflichtig), 11. Juni 2025, 12. Juni 2025, Krakau, Polen…. (ncc.gv.at)
- Startseite – Unsere Veranstaltungen und Termine · Our Chapter Events · Past Events · Search … Networking im wunderschönen Strandcafé an der Alten Donau in Wien feiern…. (isaca.at)
- Cisco: KI – Cisco ist ein weltweit führender Technologieanbieter, der eine inklusive Zukunft für alle vorantreibt. Erfahren Sie mehr über unsere Produkte, …… (cisco.at)